Spezielle Hirnregionen – spezifische Gedächtnistests
Leichte kognitive Störung (MCI: ICD Code F06.7) bezeichnet eine Beeinträchtigung der Denkleistung, die über das nach Alter und Bildung der Betroffenen Normale hinausgeht, im Alltag jedoch keine wesentliche Beeinträchtigung darstellt.
Die Tests von neotivCare – bestehend aus drei Arten von kognitiven Aufgaben – ermöglicht eine effiziente Einschätzung, ob bei Patientinnen und Patienten ab 60 Jahren mit Verdacht auf eine frühe Alzheimer-Erkrankung eine leichte kognitive Beeinträchtigung vom amnestischen Typ vorliegt oder die Gedächtnisleistung dem Alter entsprechend normal ist.
Dabei lassen sich die kognitiven Tests nicht nur Gedächtnisdomänen in spezifischen Hirnarealen zuordnen, sondern auch konkret den domänenspezifischen Verarbeitungswegen, die durch eine vorliegende Alzheimer-Pathologie eingeschränkt sein können.1,2
Chancen mit neotivCare
Diagnostische Sicherheit
neotivCare erlaubt eine aussagekräftige Beurteilung bei MCI-Verdacht
Deutliche Zeitersparnis
Reduktion der Komplexität im Diagnoseprozess von kognitiven Einschränkungen
Ganzheitlich einordbare Ergebnisse
Mehrfache Messungen relativieren Schwankungen
Kontinuität
Befundbrief zur Unterstützung von weiteren Diagnostik- und Therapieentscheidungen, Verlaufsmessungen sind übersichtlich vergleichbar
Zielgerichtete Versorgung
Frühzeitige Aufklärung bezüglich Diagnose, Risikomanagement und Lebensführung (Sekundärprävention) beziehungsweise Beginn einer medikamentösen Therapie
Wahl der Testzeit
Selbstständige Durchführung der Gedächtnisaufgaben zu selbstgewählten Zeiten
Aussagekräftige Beurteilung
Erfassung der kognitiven Leistung über zwölf Wochen schafft ein Gesamtergebnis unabhängig von der Tagesform
Vermeidung von Ängsten und Sorgen
Gedächtnisaufgaben werden ganz in Ruhe zuhause durchgeführt, mehrfache Messungen und Redundanz können Angst vor einzelnen Tests reduzieren
Monitoring
Einmal jährliche Testwiederholung ermöglicht objektive Beobachtung kognitiver Veränderungen
neotivCare Testablauf
Die Nutzung von neotivCare ist einfach. Der Ablauf für Ihre Patientinnen und Patienten ab 60 Jahren mit Verdacht auf MCI gestaltet sich wie folgt:
- Absolvierung einer Aufgabe einmal wöchentlich
- Testarten wiederholen sich regelmäßig über einen Zeitraum von insgesamt zwölf Wochen
- Durchführung im vertrauten häuslichen Umfeld und ohne Aufsicht
Durch dieses Vorgehen werden Leistungsschwankungen relativiert, so dass ganzheitlich einordbare, alltagsnahe Ergebnisse erzielt werden können. Für ein bestmögliches Ergebnis sollten alle drei Testarten, die sich regelmäßig (viermal) wiederholen, vollständig absolviert werden. So können Hinweise auf pathologische kognitive Beeinträchtigungen in Kontrast zum normalen Prozess des Alterns gewonnen werden. Dabei bieten die neotivCare-Tests im Vergleich zu Paper-Pencil-Tests eine höhere diagnostische Sensitivität und Spezifität.4,5
Möchten Sie einen Eindruck von neotivCare gewinnen? Gerne stellen wir Ihnen eine Demo-Version zur Verfügung.
neotivCare – drei Arten kognitiver Aufgaben*
Drinnen & Draußen – Fotografisches Gedächtnis (Wiedererkennungsgedächtnis)
Kognitiver Mechanismus: Erkennen, Erinnern, Vertrautheit
- Lernphase: Präsentation von fotografischen Bildern (Räume und Outdoor-Szenen)
- Abrufphase: Nach einer bestimmten Zeit wird das fotografische Gedächtnis getestet, dazu unterscheiden Patientinnen und Patienten die gelernten Bilder von mehreren neuen Bildern
Gegenstände merken – Gedächtnis für räumliche Beziehung von Objekten und Szenen
Kognitiver Mechanismus: Mustervervollständigung, assoziatives Gedächtnis, Erinnern
- Lernphase: Präsentation von verschiedenen Räumen mit jeweils zwei Objekten
- Abrufphase: Nach einer bestimmten Zeit wird das Langzeitgedächtnis für die Zuordnung des richtigen Objekts zu einer bestimmten Stelle im leeren Raum getestet
Unterschiede finden – Gedächtnispräzision für Gegenstände und Räume
Kognitiver Mechanismus: Mustertrennung, Objektverarbeitung, Wahrnehmungsunterscheidung
- Wiederholte Präsentation einzelner Bilder von Objekten und Räumen. Für jedes Bild entscheidet der Patient/die Patientin, ob es ein wiederholtes oder ein neues Bild ist. Ein neues Bild ist ein Objekt oder ein Raum, jeweils leicht verändert in Form oder Geometrie.
Zwei Schwierigkeitsstufen:
- Level 1: Lernen eines Objekts/Raumes
- Level 2: Lernen zweier Objekte/Räume
*Bei den hier aufgeführten Abbildungen handelt es sich um eine exemplarische und vereinfachte Darstellung der Testabläufe.
Wissenschaftlich validiert
In neotivCare stecken mehr als 10 Jahre Forschung auf dem Gebiet der Neurowissenschaft, Neurologie und Demenzforschung. Mit der digitalen Anwendung neotivCare wird komplexe Wissenschaft direkt für Patientinnen und Patienten nutzbar gemacht. Die Leistungsfähigkeit der App ist durch Studien bekannter spezialisierter Institute belegt.**
Der Befundbrief – der effiziente Weg zur frühen MCI-Diagnose
Der Befundbrief, der nach Absolvierung des Testzeitraums automatisiert in der App erstellt wird, liefert Ihnen ein aussagekräftiges Bild über die Gedächtnisleistung Ihrer Patientinnen und Patienten. Neben der Darstellung aller Einzeltestergebnisse erlauben die Angaben zur Selbsteinschätzung der Leistung und Konzentration, sowie zu besonderen Ereignissen eine bessere Interpretation der Ergebnisse. Diese Informationen werden neben den Tests durch die App abgefragt.
Sie erhalten also eine schnell zu erfassende Übersicht darüber, ob das Gesamtergebnis der Messungen dem altersgemäßen Normwert entspricht oder auffällig ist. Darüber hinaus erhalten Sie einen Eindruck, ob Ihre Patientinnen oder Patienten ihre kognitive Leistung regelmäßig über- oder unterschätzen.
Der Aufbau der neotivCare-Tests ermöglicht weiterhin eine wiederholte Nutzung im Rahmen regelmäßiger Verlaufskontrollen. Für einen aktiven Gedächtnisschutz Ihrer Patientinnen und Patienten.
Ein Score, eine klare Entscheidung
Validiert gegen eine etablierte neuropsychologische Testbatterie, den PACC5*, wird das zusammengesetzte Testresultat von neotivCare (Composite Score) ins Verhältnis zum Normwert der Ergebnisse von kognitiv unbeeinträchtigten Personen der entsprechenden Altersgruppe gesetzt.
- Von der Norm abweichende Ergebnisse können ein Hinweis auf das wahrscheinliche Bestehen von Alzheimer-Biomarkern und gegebenenfalls einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI) sein. Eine weiterführende Diagnostik ist erforderlich.
- Normale beziehungsweise unauffällige Ergebnisse geben bei Verdacht auf eine kognitive Erkrankung zunächst Entwarnung.
Dieser Befund kann für eine leichte kognitive Störung (amnestisch) sprechen.
Von der Norm abweichende Ergebnisse
- sprechen für eine leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI)
- erfordern ggf. eine weitergehende Abklärung zur Ätiologie
Es empfehlen sich Maßnahmen, die den Verlauf einer MCI positiv beeinflussen bzw. präventiv gegen die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz wirken.
Dieser Befund ist besser als bei einer leichten kognitiven Störung (amnestisch) zu erwarten wäre.
Normale bzw. unauffällige Ergebnisse
- geben bei Verdacht auf eine kognitive Erkrankung zunächst Entwarnung
- erfordern zum derzeitigen Zeitpunkt kein Einleiten konkreter Maßnahmen
Ein gesunder Lebensstil ist auch bei Gedächtnisbeschwerden ohne MCI empfehlenswert. Er kann die Gedächtnisleistung verbessern bzw. stabilisieren.8 Regelmäßige Bewegung, soziale Aktivitäten und ein möglichst guter Schlaf sind zudem empfehlenswert.6
Sie möchten sich ausführlich zum medizinischen Hintergrund von neotivCare informieren? Hier kommen Sie zu allen relevanten Studien und Veröffentlichungen.
Verdacht der Diagnose MCI – was nun?
Schätzungen zufolge sind etwa 40 % der Demenzerkrankungen auf zwölf modifizierbare Risikofaktoren zurückzuführen, die damit Ansatzpunkte für präventive Maßnahmen bieten.1 Mit neotivCare können Sie dazu beitragen, die Selbstständigkeit und Lebensqualität Ihrer Patientinnen und Patienten zu erhalten, durch ...
- weiterführende Differentialdiagnostik bei Fachärztin/Facharzt oder in einer spezialisierten Gedächtnissprechstunde,
- frühzeitig eingeleitete Maßnahmen zur Sekundärprävention, z. B. Ernährungsanpassungen, ausreichend körperliche Bewegung, kognitives Training, Physio- und Ergotherapie6,
- Vermeidung von Risikofaktoren, die die Gedächtnisleistung beeinträchtigen können, z. B. Narkosen, Sedierungen und Bettlägerigkeit.
Abb. mod nach Livingston et al., Lancet 2017; 390(1011)
Fest steht: Betroffene können von der Einleitung supportiver Maßnahmen profitieren. Bekannte und modifizierbare Risikofaktoren für eine Demenz sind kardiovaskuläre Erkrankungen wie Hypertonie, metabolische Erkrankungen wie Diabetes mellitus sowie Lebensstilfaktoren, z. B. Bewegungsmangel, bestimmte Ernährungsmuster („Western Diet“), Nikotin- und übermäßiger Alkoholkonsum, geringe soziale Aktivität.7 Auch eine Depression ist ein wichtiger Risikofaktor. Darüber hinaus können hormonelle Störungen, Elektrolytverschiebungen und Vitaminmangel von Relevanz sein.
Daraus folgt, dass allgemeine lebensstilbezogene Maßnahmen für die kognitive Gesundheit und Demenzprävention empfehlenswert sind. Hierzu zählen die Kontrolle von kardiovaskulären Risikoerkrankungen, regelmäßige Bewegung, geistige und soziale Aktivität, ein mediterraner Ernährungsstil und nach neuesten Erkenntnissen auch ein möglichst guter Schlaf.7
neotivCare als individuelle Gesundheitsleistung
Der Einsatz von neotivCare kann über einige Krankenkassen abgerechnet werden. Doch auch Patientinnen und Patienten, deren gesetzliche Krankenkasse aktuell keine Kostenübernahme anbietet, können von der App profitieren: Ermöglichen Sie Ihren Patientinnen und Patienten zwischen 60 und 80 Jahren eine Früherkennung von leichten kognitiven Einschränkungen (MCI) und bieten Sie neotivCare als individuellen Gesundheitsleistung (IGeL) an.
* PACC5: Preclinical Alzheimer’s Cognitive Composite-5. Ein zusammengesetzter Wert von 5 neuropsychologischen Testverfahren (zur Bewertung des episodischen Gedächtnisses, der Exekutivfunktionen und der globalen kognitiven Leistungsfähigkeit). Eine etablierte Testbatterie mit hoher Sensitivität zur frühen Risikoeinschätzung von Alzheimer-typischen Gedächtnisstörungen.
** Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE); Institut für Kognitive Neurologie und Demenzforschung (IKND) der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
1. Berron et al., medRxiv 2023. doi: https://doi.org/10.1101/2021.11.12.21266226.
2. Maass et al., Brain 2019; 142(8): 2492–2509. https://doi: 10.1093/brain/awz154.
3. Berron et al., Front Digit Health. 2022; 4: 892997. https://doi.org/10.3389/fdgth.2022.892997.
4. Spencer et al., Exp Aging Res. 2013; 39(4): 382–97. https://doi.org/10.1080/0361073X.2013.808109
5. Bransby et al., J Clin Exp Neuropsychol. 2019; 41(6): 591–600. https://doi.org/10.1080/13803395.2019.1593949
6. Livingston et al., Lancet 2020; 396(10248): 413–446. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30367–6.
7. Jessen. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2019; 62(3): 255–260.
8. Ngandu et al., Lancet 2015; 385(9984): 2255–63. doi: 10.1016/S0140-6736(15)60461-5.